Unser Verein feiert heute seinen 116. Geburtstag. Der KFC Uerdingen 05 blickt auf eine sehr bewegte Geschichte zurück, deren wichtigste Ereignisse wir hier noch mal kurz zusammengefasst haben.
Gegründet wurde der Verein von zwölf jungen Männern am 17. November 1905 im Hotel Kellner an der Oberstraße in Uerdingen. Sie nannten ihren Verein FC Uerdingen 05 und bestimmten Joseph Fischer zum 1. Vorsitzenden. Kurz darauf schloss man sich dem Westdeutschen Fußball-Verband an und nahm am Spielbetrieb der C-Klasse teil.
Im Jahr 1911 errang die Mannschaft die Meisterschaft und stieg in die B-Klasse auf. Zudem empfing man Etoil Paris zu einem internationalen Vergleich.
1913 gewann Uerdingen den „von-Rudolf-Pokal“, ausgerichtet von Düsseldorf 39. Gegner waren u.a. Vereine aus Duisburg und Oberhausen.
1914 unterbrach der 1. Weltkrieg die hoffnungsvolle Aufwärtsentwicklung des noch jungen Vereins. Nur gemeinsam mit dem FC Rhenania Krefeld war man damals in der Lage eine Mannschaft zu stellen. Nach Kriegsende musste sich der FC Uerdingen neu finden. 16 Jugendliche waren im Krieg gefallen und viele andere Aktive durch Verletzungen und Krankheiten nicht mehr in der Lage zu spielen. Aber es gelang in der Folge ein neues Team aufzubauen, dem 1919 sogar der Aufstieg in die A-Klasse gelingen sollte.
In der Saison 1920/21 wurde Uerdingen in der A-Klasse Meister und durfte fortan in der besten Fußball-Klasse, der „Liga“, spielen. Der Verein konnte zu dieser Zeit einen enormen Anstieg der Mitgliederzahlen verbuchen, nicht zuletzt weil der FC neben Fußball inzwischen auch viele weitere Sportarten anbot.
1924 erschien die erste vereinseigene Clubzeitung „Rund um den Eulenturm“, benannt nach einer gleichnamigen Staffelveranstaltung.
Für die Fußballer gab es in der Folge immer wieder Rückschläge. Nach einer weiteren Umstrukturierung des Ligensystems 1928 war man nur noch in der 2. Bezirksklasse aktiv. Während in der Samt- und Seidenstadt Vereine wie KTSV Preussen 1855 oder Union Krefeld Erfolge verbuchten, fristete der FC Ue im 1929 eingemeindeten Uerdingen eher ein lokales Schattendasein.
1930 feierte der FC Uerdingen sein 25-jähriges Bestehen in der „Wilhelmshöhe“.
1935 erhielt der Verein die Aufforderung sein Vereinsgelände zu räumen, da das Terrain am Rhein für die Errichtung der Adolf-Hitler-Brücke gebraucht wurde. Es folgten schwere Jahre für den FC Uerdingen, der durch den Verlust der Platzanlage sogar in seiner Existenz bedroht war. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 wurden immer mehr Aktive einberufen. Dennoch stellte die 05er eine spielstarke Mannschaft, die in der Ostgruppe der 1. Kreisklasse Meister wurde und den „Preußenpokal“ holte.
1940 spielte man zusammen mit Borussia Mönchengladbach und Union Krefeld – den stärksten Teams der Region – erstmals in einer Liga.
Durch den anhaltenden Krieg wurde 1941 das Ligensystem erneut reformiert. Mangels Spielern fusionierte man vorübergehend mit dem VfB Uerdingen zur Kriegsspiel-Gemeinschaft (KSG) Uerdingen.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs musste sich auch der FC Uerdingen neu orientieren und aufbauen. So fusionierte der Verein 1953 mit den Werkssportgruppen der Bayer AG und hieß fortan „FC Bayer 05 Uerdingen“.
1956 konnte Uerdingen im Fußball wieder erste Erfolge feiern. Ein dritter Platz in der Bezirksklasse führte den FCB über die Aufstiegsspiele in die Landesliga.
Nach sieben Jahren in der Landesliga glückte im Juli 1963 endlich auch der Sprung in die Verbandsliga.
In der Saison 1966/67 stand Uerdingen kurz vor dem erneuten Aufstieg, wurde aber am Ende „nur“ Zweiter. Zudem erreichte man bei der Deutschen Amateur Meisterschaft das Halbfinale.
1971 schafften die Uerdinger dann den lange ersehnten Sprung in die Regionalliga West und damit in den bezahlten Fußball.
In den folgenden drei Jahren belegten die Uerdinger einen siebten und zwei dritte Plätze. Das reichte um 1974 in die neu gegründete „2. Liga Nord“ aufgenommen zu werden, obwohl als Aufnahmekriterium das Abschneiden der letzten fünf Jahre zugrundegelegt wurde.
Gleich im ersten Jahr in der 2. Liga wurde Uerdingen Zweiter und erreichte damit die Aufstiegsspiele gegen FK Pirmasens (Zweiter der 2. Liga Süd). Ein 4:4 und 6:0 machte im Juni 1975 den ersten Aufstieg in die Bundesliga perfekt.
Nach nur einem Jahr im Fußballoberhaus folgte 1976 jedoch wieder der Abstieg in die 2. Liga.
1977 sorgte Uerdingen erstmals im DFB-Pokal für Furore. Nach Heimsiegen über die Bundesliga-Teams 1. FC Kaiserslautern (3:1), Werder Bremen (2:0) und Eintracht Frankfurt (6:3 n.V.) scheiterte man erst im Halbfinale sehr unglücklich an Hertha BSC (0:1).
1979 erreichte der FC Bayer als Vizemeister der 2. Liga Nord erneut die Aufstiegsspiele. Gegner war diesmal die SpVgg Bayreuth. In zwei sehr engen Spielen setzte sich Uerdingen hauchdünn mit 1:1 und 2:1 durch und kehrte damit ins Fußballoberhaus zurück.
Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt 1980 folgte nach zwei Jahren in der Bundesliga 1981 der abermalige Abstieg.
1983 holten die Uerdinger Amateure den Niederrheinpokal und qualifizierten sich damit neben den Profis ebenfalls für den DFB-Pokal, an dem Uerdingen erstmals mit zwei Teams teilnehmen durfte.
1983 erreichte Uerdingen durch einen dritten Platz in der inzwischen eingleisigen 2. Bundesliga die Relegationsspiele gegen den Tabellenfünfzehnten der Bundesliga, den FC Schalke 04. Ein 3:1 in der Grotenburg, sowie ein 1:1 auf Schalke bescherte den dritten Aufstieg in die Bundesliga.
Es folgte die erfolgreichste Zeit der Vereinsgeschichte mit acht Jahren Bundesligazugehörigkeit am Stück. Am 26. Mai 1985 holte Uerdingen mit einem 2:1-Erfolg gegen Bayern München sensationell den DFB-Pokal und qualifizierte sich damit auch erstmals für den Europapokal.
Am 17. September 1985 absolvierte Uerdingen auf Malta sein erstes Europapokalspiel. Gegner in der 1. Runde des Europacups der Pokalsieger war der FC Zurrieq. Der FC Bayer siegte im Ta‘ Qali National Stadion mit 3:0. Im Achtelfinale gelang es den türkischen Pokalsieger Galatasaray Istanbul auszuschalten. Am 19. März 1986 schrieb Uerdingen im Europapokalviertelfinale (nach einem 0:2 im Hinspiel und einem 1:3-Rückstand zur Pause) mit einem legendären 7:3-Erfolg über Dynamo Dresden Fußballgeschichte und erreichte das Halbfinale gegen Atletico Madrid.
In der Rückrunde im Frühjahr 1986 holte Uerdingen unglaubliche 13 Siege, 2 Unentschieden und 2 Niederlagen. Als Rückrunden-Meister der Bundesliga belegte man am Ende Platz 3 der Abschlusstabelle.
Im UEFA-Cup der Saison 1986/87 schaltete man Carl-Zeiss Jena und Widzew Lodz aus, ehe man im Achtelfinale gegen den FC Barcelona ausschied.
1987 wurde Uerdingen mit der A-Jugend und der B-Jugend Deutscher Meister. Ein Doppelerfolg, der zuvor noch keinem Verein gelungen war.
1988 gewann Uerdingen das DFB-Masters, die erstmals ausgetragene offizielle DFB-Hallenmeisterschaft, in Frankfurt. Im Finale siegte man 5:3 gegen Eintracht Frankfurt.
1991 stieg Uerdingen nach acht Jahren Bundesliga in Folge überraschend als Vorletzter aus dem Fußballoberhaus ab.
Schon 1992 glückte der direkte Wiederaufstieg. Uerdingen wurde Meister in der 2. Bundesliga Nord. 1993 stieg Uerdingen erneut als Vorletzter aus der Bundesliga ab.
1994 folgte (als Vizemeister der 2. Bundesliga) die bis heute letzte Rückkehr ins Fußballoberhaus.
1995 zog sich die Bayer AG als Namens- und Geldgeber zurück. Alle Sportarten außer dem Fußball wurden aus dem Club ausgegliedert und der Verein in „Krefelder FC Uerdingen 05“ umbenannt.
1996 folgte für den KFC der fünfte und bislang letzte Abstieg aus der Bundesliga.
Nach 28 Jahren im Profifußball stieg der KFC 1999 aus der 2. Bundesliga in die Regionalliga ab.
1999 wurde die A-Jugend mit einem Erfolg im Endspiel über Eintracht Frankfurt in Rüsselsheim DFB-Junioren-Pokalsieger.
2000 schaffte Uerdingen mit einem 4:1-Sieg in Idar-Oberstein hauchdünn die Qualifikation für die neu eingeführte zweigleisige Regionalliga.
2001 gewann Uerdingen mit einem 3:0 über Velbert den Niederrheinpokal und qualifizierte sich damit für den DFB-Pokal.
2001 sorgte Uerdingen im DFB-Pokal für Furore. Der KFC schaltete mit Cottbus und Bremen zwei Bundesligisten aus und scheiterte erst im Achtelfinale am 1. FC Köln im Elfmeterschießen.
Im Dezember 2002 stellte der Vorstand des KFC beim Amtsgericht Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens, der drei Monate später dank des unermüdlichen Einsatzes vieler Fans und Sponsoren wieder zurückgezogen werden konnte.
Im Mai 2005 folgte der Zwangsabstieg aus der Regionalliga, da der Verein gegen diverse Lizenzauflagen verstoßen hatte.
Im November 2005 feierten die Mitglieder und Fans des KFC den 100. Geburtstag des Vereins.
Im Juli 2006 nahm das zuvor eingeleitete Insolvenzplanverfahren ein positives Ende. Es gelang sich mit den Gläubigern auf eine Quote zu einigen, wodurch der Verein vorerst komplett entschuldet werden konnte.
Schon im Dezember 2007 musste der KFC jedoch erneut Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Eine Fan-Initiative sorgte durch sogenannte „Retterspiele“ gegen Rot-Weiß Oberhausen und den MSV Duisburg für dringend benötigte Einnahmen und machte bundesweit auf die finanziellen Probleme des Vereins aufmerksam. Dank eines Darlehens konnte der Club den Insolvenzantrag im Januar 2008 wieder zurücknehmen.
Im Mai 2008 verpasste der KFC durch eine 0:4-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf II die Qualifikation für die neu eingeführte NRW-Liga und stieg in die sechstklassige Niederrheinliga ab.
Im Dezember 2009 verpflichtete der KFC den ehemaligen Bundesliga-Torschützenkönig Aílton Gonçalves da Silva und löste damit ein bundesweites, nicht für möglich gehaltenes Medienecho aus. Der Brasilianer konnte die sportlichen Erwartungen zwar nicht erfüllen, entfachte aber eine große neue Euphorie rund um die Grotenburg. Aber auch im zweiten Jahr in der Niederrheinliga blieb dem KFC der Aufstieg verwehrt.
Im Mai 2011 glückte dem KFC nach 17 Jahren endlich wieder ein Aufstieg. In einem echten Herzschlagfinale gelang den Uerdingern in Wuppertal der entscheidende Sieg zum Aufstieg. Bei den anschließenden Feierlichkeiten in der Grotenburg wurde die Mannschaft von über 3.000 Fans empfangen.
Im Mai 2012 verspielte der KFC in der Relegation gegen den FC Kray den Aufstieg in die Regionalliga. Im April 2013 wurde der KFC vorzeitig Meister in der Oberliga Niederrhein und stieg souverän in die Regionalliga West auf.
Nach dem glücklichen Klassenerhalt im Juni 2014 stieg der KFC trotz einer vielversprechenden Hinrunde nach einer katastrophalen Rückrunde im Mai 2015 aus der Regionalliga West ab.
Nach dem verpassten Aufstieg 2016 (Platz 2 hinter Wuppertal) glückte unter Trainer André Pawlak im Mai 2017 mit einem 4:0-Erfolg in Hiesfeld der vorzeitige Aufstieg in die Regionalliga West.
In der Regionalliga West kam es zu einem Aufstiegsduell mit Viktoria Köln. Im März 2018 übernahm Trainer Stefan Krämer die Mannschaft, die unter dem neuen Coach mit einer unglaublichen Serie von elf Siegen und einem Remis im Mai 2018 Westdeutscher Meister wurde. Damit erreichte man die Relegationsspiele gegen Waldhof Mannheim (2. der Regionalliga Südwest). Das Hinspiel 24. Mai 2018 in Duisburg entschied der KFC durch einen Treffer von Maximilian Beister mit 1:0 für sich. Im Rückspiel am 27. Mai 2018 führten die Uerdinger mit 2:1 als die Partie in der 82. Minute aufgrund von Feuerwerk und Bengalos aus dem Mannheimer Fanblock unter- und nach 25-minütiger Pause abgebrochen werden musste. Das Spiel wurde 2:0 für den KFC gewertet, der damit in die 3. Liga aufgestiegen war.
Die Saison 2018/19 musste der KFC nach Duisburg ausweichen und belegte im ersten Drittligajahr am Ende den 11. Tabellenplatz.
Am 25. Mai 2019 siegten die Uerdinger im Endspiel um den Niederrheinpokal mit 2:1 gegen den Wuppertaler SV und qualifizierte sich damit nach 18 Jahren wieder für den DFB-Pokal.
In der Saison 2019/20 musste der KFC für seine Heimspiele nach Düsseldorf ausweichen und schloss die Spielzeit für Rang 13 ab.
Anfang des Jahres 2021 meldete die Fußball-GmbH Insolvenz an und die 1. Mannschaft musste ihre Heimspiele in der Rückrunde in Lotte austragen. Sportlich schaffte das Team den Klassenerhalt am letzten Spieltag mit einem 1:1 in Mannheim. Da die Auflagen für eine neuerliche Lizenz in der 3. Liga nicht erfüllt werden konnten, folgte wenig später dennoch der Abstieg in die Regionalliga West.
Als Folge der Insolvenz der Fußball-GmbH musste im Sommer 2021 auch der e.V. Insolvenz anmelden. Dem neuen Vorstand, der erstmals seit langem wieder mit „echten“ KFC-lern besetzt ist, ist es aber unter großen Anstrengungen dennoch gelungen, den Spielbetrieb aufrechtzuerhalten und kurzfristig eine neue Mannschaft zusammenzustellen. Nach 116 Jahren KFC Uerdingen ist die sportliche Aussicht möglicherweise nicht ganz so rosig. Doch solch eine Einheit, wie Vereins, Fans und Umfeld aktuell sind, war unser KFC Uerdingen in den vergangenen Jahrzehnten selten bis nie – und das lässt positiv in die nächsten Jahre blicken.