Hartmann: „Wir können die Regionalliga stemmen!“

Treue. Liebe. Tradition.

Wie steht es aktuell um den KFC Uerdingen e.V.? Ist die Saison in der Regionalliga finanzierbar? Welche Hürden stehen noch im Weg? Diese und andere Fragen beantwortet KFC-Vorstandsmitglied Sven Hartmann im Interview. 

Sie sind seit etwa zwei Wochen im Amt als Teil des neuen Vorstands. Für welchen Bereich sind Sie zuständig und warum haben Sie sich für diese Aufgabe entschieden?
Sven Hartmann Ich bin zuständig für die Bereiche Finanzen, Medien und Digitalisierung – wobei im Moment natürlich der Bereich Finanzen im Fokus steht. In den letzten Tagen bestand meine Arbeit darin, sämtliche finanzielle Informationen aus den anderen Bereichen meiner Vorstandskollegen aufzunehmen und daraus einen Saison-Etat zu definieren, mit dem wir die Saison planen. Das haben wir gestern weitestgehend abgeschlossen und wir stellen fest, dass wir die Regionalliga stemmen können.

Es sind viele Baustellen offen. Wie gehen Sie systematisch damit um? Wie wird die kommende Saison finanziert?
Hartmann
Wir haben die Aufgaben in unserem Vorstandsteam klar verteilt. So können wir an vielen Dingen parallel arbeiten. Damien Raths führt aktuell viele Gespräch mit Sponsoren, ehemaligen Mitarbeitern der GmbH und potentiellen Spielern für die neue Saison. Andreas Scholten kümmert sich aktuell um alle Fragen rund um das Thema Stadion, Trainingsgelände und steht in ständigem Kontakt mit dem westdeutschen Fußballverband. Christoph Lenz organisiert und plant den operativen Betrieb der zukünftigen Geschäftsstelle und erstellt aktuell Vertragsentwürfe für Sponsoren, Spieler und andere Geschäftspartner. Ich habe aus allen diesen Informationen und nach vielen Meetings mit den Vorstandskollegen eine wirtschaftliche Planung erarbeitet, die zeigt, dass eine Regionalliga-Saison mit den zu erwartenden Einnahmen aus Sponsoring, Ticketverkäufen, Mitgliederbeiträgen und Merchandising möglich ist. Allerdings muss eine Lösung für noch offene Forderungen an den Verein gefunden werden, die leider überwiegend aus der Insolvenz der GmbH resultieren. Wir haben Lösungsansätze mit Hilfe von Wirtschafts- und juristischen Beratern erarbeitet, die aktuell auch angewendet werden. Das müssen wir kurzfristig in den nächsten Tagen auch lösen, damit wir endlich konkrete Neuigkeiten vermelden und Verträge unterschreiben können.

Wie sehen Ihre Ziele aus? Kurzfristig. Mittelfristig und langfristig?
Hartmann Das kurzfristige Ziel ist klar formuliert: Wir möchten im August in der Regionalliga starten und eine Mannschaft stellen, die konkurrenzfähig ist. Wirtschaftlich gesehen müssen wir das mit den Mitteln schaffen, die der Verein aus eigener Kraft im Laufe einer Saison generieren kann. Wir haben unsere Kostenstruktur danach ausgerichtet und das sieht wie ich eben schon gesagt habe, sehr gut aus. Mittelfristig müssen wir gemeinsam mit der Stadt bessere Voraussetzungen für unsere Jugend-Abteilung schaffen. Unsere Jugend-Teams haben in den letzten  Jahren trotz der katastrophalen Rahmenbedingungen unglaublich gute Fortschritte gemacht. Das müssen wir als Verein weiter voran treiben. Die Zeiten, wo gefühlt 100% des Saison-Etats in die 1. Mannschaft flossen, müssen der Vergangenheit angehören. Wir müssen auf der Geschäftsstelle gut aufgestellt sein und die Jugend-Mannschaft so gut es geht unterstützen. Nur so können wir – und dann sind wir bei den langfristigen Zielen – gemeinsam als Verein und einer guten Basis auch wieder höhere Ziele anstreben.

Die Fans wurden in den letzten Jahren sehr oft enttäuscht. Was will man besser machen und warum glauben Sie, dass das funktioniert?
Hartmann Ich glaube, da ist in den letzten Jahren sehr viel zusammen gekommen, was für diese Enttäuschung bei den Fans gesorgt hat. Die Stadion-Problematik, die leider überwiegend negative Außendarstellung des KFC und auch die Corona-Pandemie haben unseren Fans viel abverlangt. Wichtig wird sein, dass wir alle wieder zusammenrücken. Die Rückkehr in die Grotenburg ist ein sehr wichtiger Aspekt dabei. Viele Angebote seitens des Vereins müssen aber auch einfach besser werden: Wir brauchen zum Beispiel einen ausreichenden Bestand an Fan-Artikeln und vernünftige Verkaufsflächen, dass man auch mal ein Trikot oder T-Shirt anprobieren kann, bevor man es kauft. Wir haben diesbezüglich schon sehr vielversprechende Gespräche mit Ausrüster und regionalen Partnern geführt, um genau das auch umzusetzen.

Gibt es schon Pläne für die Spiel- und Trainingsstätte in der kommenden Saison? Mittelfristig benötigt man eine eigene Trainingsstätte. Gibt es hierzu bereits Gespräche mit der Stadt?
Hartmann Wie wir ja bereits offiziell mitgeteilt haben, gibt es nach guten Gesprächen eine Einigung mit dem SV Oppum, das Trainingsgelände für unsere 1. Mannschaft nutzen zu können. Bei der Gelegenheit möchten wir uns auch bei der Stadt Krefeld bedanken, die hier intensiv unterstützt hat. Auch beim Thema Stadion warten wir nun auf die Genehmigung des westdeutschen Fußballverbands. Alternativ steht das Stadion in Lotte zur Verfügung. Das wäre aber für unsere Fans die denkbar schlechtere Option aufgrund der längeren Anreise. Wenn wir im Frühjahr 2022 dann wieder in unsere Grotenburg zurückkehren, bin ich auch fest davon überzeugt, dass wir beim Thema Trainingsbedingen gemeinsam mit der Stadt auch eine dauerhaft gute Lösung finden werden.

Wo sehen Sie den KFC in drei Jahren?
Hartmann
Ich habe als Fan des KFC alle Ligen von der 1. Bundesliga bis zur Verbandsliga miterlebt. Ich erinnere mich an viele unfassbar schöne, emotionale Aufstiege – aber auch an sehr viel traurige Abstiege. Aus heutiger Sicht wäre eine Rückkehr in die Dritte Liga in absehbarer Zeit – so ehrlich muss man sein – unrealistisch. Fußball bedeutet Emotionen – und ich möchte diese Emotionen einfach wieder gemeinsam mit allen Fans und Freunden des KFC erleben. Der KFC soll wieder ein Verein werden, bei dem es keine negativen Nebenkriegsschauplätze abseits des Sports mehr gibt. Der Fußball soll im Mittelpunkt stehen – mit allen Höhen und Tiefen, die dazugehören. Die Nachwuchsarbeit muss wieder elementarer Bestandteil des Vereins werden. Und wenn das in drei Jahren auch noch in der Regionalliga der Fall ist, haben wir bis dahin auf jeden Fall schon viele emotionale Siege feiern können. Genau dafür arbeiten wir mit unseren Partnern und Fans an der neuen Zukunft des KFC.

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