Über die kürzlich geführten Gespräche im Rathaus sind wir relativ enttäuscht, da sie von Seiten der Stadt und der Gruppe um Jörg Wieczorek aus unserer Sicht nicht auf Augenhöhe stattfanden, sondern, auch in Abstimmung mit dem SC Krefeld, von vornherein in eine bestimmte Richtung gelenkt werden sollten, die ein Interesse an einem gesichtswahrenden Kompromiß für beide Seiten sehr vermissen ließ. Wir sehen uns in diesen Gesprächen als einzig offenen Konversationspartner an, dem die Bedingungen diktiert werden sollten, ohne Diskurs, ohne Bereitschaft zur Zusammenarbeit und ohne großes Interesse an unserer Meinung oder unseren Vorschlägen.
Wir sind uns der momentanen Situation durchaus bewußt, dennoch ist es nicht akzeptabel den Kern und die Selbstbestimmung des Vereins komplett aufzugeben. Angefangen bei der Stadt, die uns gegenüber die klare Aussage tätigt, keine andere Trainingsstätte als den Löschenhofweg zu genehmigen, unabhängig davon, ob wir uns mit anderen Vereinen bereits über eine Kooperation geeinigt haben. Und auch unabhängig davon, welche Bedingungen der SC Krefeld dafür aufruft. Es ist aus unserer Sicht nicht zu akzeptieren, die gesamte Jugendarbeit in die Hände eines Vereins zu legen, dessen Konzept nicht auf leistungsorientierten Sport abzielt. Die komplette Jugendarbeit abzugeben hieße auch keinen direkten Einfluß mehr auf ein Konzept zu haben, keine Eingriffsmöglichkeiten bei Mißerfolg und auch keinen Einfluß auf die Ausrichtung der Ziele unserer Jugendarbeit zu haben.
Der KFC Uerdingen hat bei der momentanen Kooperationssituation bereits viele Jugendmannschaften und damit auch eine nicht unerhebliche Anzahl Mitgliedsbeiträge an den SC Krefeld abgegeben. Zudem hat der KFC beim Übergang zu unseren Mannschaften keinerlei Zugriff auf die hochkommenden Spieler, was zur Folge hat, dass viele zu diesem Zeitpunkt zu anderen Vereinen wechseln, ohne dass der KFC von den Spielern oder im Ausgleich zumindest monetär profitieren könnte. Jetzt noch den kompletten Einfluß auf die Jugendausrichtung abzugeben käme einer völligen Entmachtung des KFC Uerdingen in diesem Segment gleich und kann für die Ziele im Jugendbereich nicht förderlich sein.
Um die Jugendmannschaften wieder in höhere Leistungsklassen zu bekommen, bedarf es auch einer besseren Trainer- und somit auch einer besseren Lizenzinfrastruktur, die bei allem Respekt für die Leistungsfähigkeit des Vereins, beim SC Krefeld fußballerisch nicht gegeben sind. Der KFC darf seine Identität nicht aufgeben, weil man ihn durch die momentane Situation dazu zwingen will. Dabei darf man nicht vergessen, dass uns der Trainingsplatz von der Stadt genommen wurde, während beim SC Krefeld von der Stadt mehr als 1 Millionen für einen weiteren Trainingsplatz in ein nicht städtisches Gelände investiert wurden. Dies hat man bestimmt aus guten Gründen getan, dennoch hätten wir uns auch aus diesem Grund mehr Lösungsorientierung gewünscht. Von unserer Seite verwehrt sich niemand einer weiteren Kooperation mit dem SC Krefeld, im Gegenteil, wir würden sie uns sehr wünschen. Unsere eingebrachten Kompromißvorschläge, bis hin zu nicht unerheblichen Mietzahlungen, wurden immer wieder mit Hinweis auf die genannten Bedingungen abschlägig beschieden. Eine Kooperation muss aber für beide Seiten Vorteile bieten und darf nicht zu Ungunsten einer Partei durch Notsituationen erzwungen werden.
Völlig unverständlich ist uns auch, ein Alternativkonzept von vornherein abzulehnen, trotz präsentierter Einigung mit dem Verein. Die Begründung Alternativen abzulehnen, nur aus dem Grund, weil man es kann, hat uns schwer enttäuscht und zeugt nicht gerade von kompromißorientierten Gesprächen.
Ebenfalls sicher nicht zielführend sind Gesprächsführungen in denen Niveauranglisten der Konversationspartner wichtiger sind als die Inhalte oder Lösungen. Niemand agiert fehlerlos, Symbiosen eingehen zu können setzt Kompromißbereitschaft und die Zurückstellung des Egos voraus. Diese Bereitschaft war offenbar und leider von einer bestimmten Seite nicht vorhanden. Gesprächsbereitschaft sollte tatsächlich vorhanden und nicht gespielt sein.
Nichtsdestotrotz arbeiten wir weiterhin an der Umsetzung unseres Konzeptes zur Fortführung des Vereins, welches wir dem Insolvenzverwalter in dieser Woche vorlegen werden.
Wir sind weiterhin offen und haben uns auch in den bisherigen Gesprächen keinen Einbringungen verwehrt. Wir geben die Hoffnung nicht auf mit allen Beteiligten Lösungen zu finden, in denen nur der Verein im Vordergrund steht, keine Egoismen, Eitelkeiten oder Eigeninteressen. Denn nur so kann unser Verein wieder gesunden, davon sind wir überzeugt.
Der Vorstand