Wir werfen einen Blick zurück in die Uerdinger Vereinshistorie. Diesmal geht es um unseren ehemaligen Mittelstürmer Christian Knappmann, der mit einer halbjährigen Unterbrechung zwischen 2005 und 2007 für den KFC spielte und anschließend u.a. beim SC Verl 2010 Torschützenkönig in der Regionalliga West wurde.

Inzwischen arbeitet Christian Knappmann als Trainer langjährig bei seinen Vereinen. Als Spieler hielt es ihn dagegen nie lange bei einem Verein und so war er in 16 Jahren für insgesamt 16 verschiedene Clubs aktiv.
Nach seinen Anfängen als Jugendspieler von u.a. Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach machte er ab dem Jahr 2000 seine ersten Schritte im Seniorenbereich bei den Oberligisten FC Remscheid und Ratingen 04/19. 2002 wechselte er im Alter von 21 Jahren in die damals drittklassige Regionalliga Süd zum Traditionsverein Offenbacher Kickers. Nach 18 Monaten bei den Hessen folgte ein halbjähriges Intermezzo in der Regionalliga Nord beim VfR Neumünster, mit dem er am 1. Mai 2004 in der Krefelder Grotenburg gastierte und sich dem KFC damals nach Toren von Markus Feldhoff, Zé Luis und Ahmet Cebe mit 0:3 geschlagen geben musste. Nach dem Abstieg mit Neumünster spielte er in der Saison 2004/05 für TuS Koblenz wieder in der Regionalliga Süd.

Knappmann-Wechsel zum KFC
Im Sommer 2005 sicherte sich der KFC schließlich die Dienste des Mittelstürmers. Die Uerdinger waren gerade durch einen Zwangsabstieg in der damals viertklassigen Oberliga Nordrhein gelandet und der neue Sportliche Leiter Jonny Hey stellte gemeinsam mit Teamchef Wolfgang Maes unter schwierigen finanziellen Bedingungen eine neue Mannschaft zusammen, die möglichst den sofortigen Wiederaufstieg in die Regionalliga schaffen sollte.
Mit Knappmann hatte man einen geeigneten Stoßstürmer gefunden, der für Torgefahr sorgen sollte. Die Mannschaft blieb damals leider sportlich hinter den Erwartungen zurück, denn die Liga war weitaus schwieriger als sich die Verantwortlichen dies vorgestellt hatten. Trainer Wolfgang Maes musste zur Beginn der Rückrunde gehen und dem neuen Trainer Jürgen Luginger glückte sein erster Sieg erst am letzten Spieltag. Christian Knappmann war mit neun Treffern jedoch der beste Uerdinger Torschütze und gehörte zu den wenigen konstanten Leistungsträgern.
„Knappi“ zeigte in jedem Spiel viel Biss und Einsatz
„Knappi“ zeigte in jedem Spiel viel Biss und Einsatz, dennoch polarisierte der großgewachsene Stürmer. Bei den meisten Fans war er äußerst beliebt, andere sahen seine Spielweise dagegen etwas kritischer. Der KFC durchlebte damals eine sehr schwierige Zeit und drohte nach den vielen glanzvollen Jahren im Mittelmaß der Oberliga an Strahlkraft zu verlieren. Nach teilweise ernüchternden Auftritten kamen am Anfang der Rückrunde erstmals in der Vereinsgeschichte weniger als 1.000 Besucher zu einem Liga-Heimspiel in die Grotenburg. In dieser kritischen Zeit waren Typen wie Christian Knappmann extrem wichtig für den Verein, denn er lebte den Club trotz der damaligen Schieflage glaubwürdig und war daher eine der wenigen Identifikationsfiguren in der Uerdinger Mannschaft. Er war ein positiv Fußballbekloppter mit viel Leidenschaft und Engagement – auf und neben dem Platz. So nutzte Knappmann beispielsweise die Sommerpause vor der Saison 2006/07 dafür, die Uerdinger Umkleidekabine in der Grotenburg auf eigene Faust zu renovieren.

Im zweiten Oberliga-Jahr lief es für die gesamte Mannschaft sportlich wesentlich besser. Trainer Jürgen Luginger hatte es geschafft, durch einige Neuzugänge ein funktionierendes Team zu formen. Der KFC spielte zwar erneut nicht um den Aufstieg, zeigte aber dennoch überwiegend gute Leistungen. Auch Christian Knappmann blühte neben seinen neuen Sturmpartnern Tuukka Salonen und Mike Möllensiep sichtlich auf. Anfang Dezember 2006 bat er den KFC dennoch überraschend um die Freigabe, da ihm ein lukratives Angebot vom FC Gütersloh 2000 vorlag. Dieser spielte zum damaligen Zeitpunkt zwar auch nur in der Oberliga Westfalen, aber der Stürmer sah dort die vermeintlich bessere sportliche Perspektive. Im Gegensatz zu den Uerdingern spielte der Nachfolgeclub des früheren Zweitligisten FC Gütersloh noch um den Aufstieg in die Regionalliga Nord und wollte diesen mit aller Macht erreichen. Knappmann betonte damals, dass der Wechsel keine Entscheidung gegen Uerdingen, sondern eine für Gütersloh sei. Die KFC-Verantwortlichen wollten ihm seinerzeit keine Steine in den Weg legen und ließen ihren mit sieben Treffern bis dahin torgefährlichsten Spieler in der Winterpause ablösefrei ziehen.
Beim FC Gütersloh 2000 schlug Knappmann voll ein und erzielte in der Rückrunde 15 Treffer für seinen neuen Verein. Beim 4:1-Erfolg am 22. April 2007 im Spitzenspiel gegen den SC Verl machte er alle vier Tore. Am Ende der Saison landete Gütersloh aber dennoch nur auf Rang 5, während der SC Verl als Meister den Aufstieg feierte.
Abschied und Rückkehr nach Uerdingen

Durch die Einführung der 3. Liga und die dadurch bevorstehende Neustrukturierung der Regionalligen und Oberligen (Nordrhein und Westfalen wurden zu einer NRW-Liga zusammengelegt) wurde die Spielzeit 2007/08 für alle Clubs unterhalb der 2. Bundesliga zu einer extrem wichtigen und zukunftsweisenden Saison. So starteten die Uerdinger unter dem Motto „die 4 im Visier“ in die neue Spielzeit der damals noch viertklassigen Oberliga Nordrhein, in der man mit aller Macht unter die ersten Vier kommen wollte, da sich diese für die neue viertklassige Regionalliga West qualifizierten.
Der KFC engagierte dafür extra den ehemaligen Bundesliga-Trainer Aleksandar Ristić und versuchte auch den Kader qualitativ aufzurüsten. Nach einem Fehlstart suchten die Uerdinger dringend nach einer Verstärkung im Angriff und da Christian Knappmann aus privaten Gründen unbedingt wieder zurück an den Niederrhein wollte, lag die Idee nahe, ihn acht Monate nach seinem Abschied wieder zurückzuholen.
Der FC Gütersloh 2000, der mit Knappmann bereits in die neue Saison gestartet war, sträubte sich zunächst und verweigerte die Freigabe. Nach weiteren Gesprächen gaben die Westfalen Ende August 2007 aber schließlich nach und Knappmann gab am 6. Spieltag im Heimspiel gegen Germania Dattenfeld (1:1) sein Comeback in der Grotenburg. Beim Auswärtsspiel in Leverkusen am 16. September 2007 machte Christian Knappmann gegen seinen bundesligaerprobten Bewacher Jan-Ingwer Callsen-Bracker sein erstes Saisontor zum 1:1-Endstand.
Am 18. November 2007 traf er beim kuriosen 4:4 bei der Zweitvertretung des MSV Duisburg sogar doppelt. Die Uerdinger führten bereits mit 4:1 an der Westender-Straße, ehe die Zebras auf 2:4 verkürzten und am Ende mit dem heute noch in der 3. Liga aktiven Sascha Mölders auch ein Duisburger Stürmer noch doppelt traf.
Erneuter Abschied wegen der Insolvenz

Durch den selbst auferlegten Zwang, unbedingt unter die ersten Vier zu kommen, hatte sich der KFC damals finanziell leider übernommen und musste am Ende der Hinrunde Insolvenzantrag stellen. Auch um den Club zu entlasten, entschied sich Knappmann, den KFC wie schon ein Jahr zuvor in der Winterpause abermals zu verlassen. Aus dem direkten Duell mit Gütersloh erinnerte man sich beim SC Verl noch bestens an die Qualitäten des Torjägers und lockte ihn in die Regionalliga Nord.
Dort kam er in der Rückrunde noch auf zehn Einsätze, traf aber erst am letzten Spieltag in Bremen zum ersten Mal für seinen neuen Arbeitgeber. Der SC Verl wurde in der drittklassigen Regionalliga Nord am Ende Vorletzter und gehörte so zu den Teams die künftig in der neu eingeführten viertklassigen Regionalliga West spielten.
In der Saison 2008/09 startete der Mittelstürmer in der neuen Spielklasse dann auch beim SC Verl durch. Neun Treffer und elf Torvorlagen in 32 Spielen konnten sich sehen lassen. Im Jahr danach steigerte Knappmann seine Quote noch einmal und wurde in der Spielzeit 2009/10 mit 16 Treffern sogar Torschützenkönig in der Regionalliga West.
Knappmann-Wechsel in die 3. Liga

Durch seine starken Leistungen in Verl war er in den Fokus einiger Drittligisten geraten und so wechselte er im Sommer 2010 in die 3. Liga zu Rot-Weiss Ahlen und im Winter weiter zum Ligakonkurrenten Wacker Burghausen.
Nach 33 Spielen in der 3. Liga ging er im Sommer 2011 zum Regionalligisten Wuppertaler SV, bei dem er in der Folge seine erfolgreichste Spielzeit haben sollte. Knappmann traf beim WSV wie am Fließband, machte zweimal einen Hattrick und fünfmal einen Doppelpack und wurde am Ende der Saison 2011/12 mit unglaublichen 30 Treffern Torschützenkönig der Regionalliga West.
In der Hinrunde 2012/13 glückten ihm weitere 12 Tore, ehe er in der Winterpause dem Lockruf vom BVB folgte, der damals eine Verstärkung für seine 2. Mannschaft in der 3. Liga suchte. Zur Saison 2013/14 wechselte Knappmann zum Regionalligisten Rot-Weiss Essen, mit dem es am 13. September 2013 an der Essener Hafenstraße zu einem Wiedersehen mit dem KFC Uerdingen kam. Die Uerdinger führten damals schon mit 2:0 und mussten in der Nachspielzeit noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen, nachdem Knappmann zuvor per Foulelfmeter auf 1:2 verkürzt hatte.
Obwohl er beim RWE einen Zweijahresvertrag unterschrieben hatte, zog es ihn erneut vorzeitig weiter und er wechselte bereits in der Winterpause zum Oberligisten SV Rödinghausen, den er mit 14 Treffern in der Rückrunde zum Aufstieg in die Regionalliga schoss.
Rückkehr in die Grotenburg als Gegner

Am 30. August 2014 gastierte er mit Rödinghausen noch einmal in der Krefelder Grotenburg und unterlag dem KFC dort mit 2:3 durch Treffer von Nico Buckmaier, Kofi Schulz und Aliosman Aydin. Wie bei fast allen seinen Stationen zuvor sollte auch sein Engagement in Rödinghausen nicht von langer Dauer sein. In der Winterpause 2014/15 löste er seinen Vertrag auf und wurde spielender Co-Trainer beim norddeutschen Regionalligisten TSV Havelse. Aus gesundheitlichen Gründen verließ er den Club aber bereits nach drei Monaten im März 2015 wieder.
Seine letzte Station als Spieler wurde im Sommer 2015 Westfalia Herne, wo er schon nach wenigen Monaten zusätzlich den Posten des Trainers übernahm. Seine aktive Laufbahn beendete er noch in der gleichen Spielzeit, blieb dem Team aber auch darüber hinaus als Coach erhalten. 2017 schaffte die Mannschaft unter seiner Leitung den Aufstieg in die Oberliga Westfalen. Während er als Spieler nie lange bei einem Club verweilte, scheint er bei seiner ersten Trainerstation direkt sesshaft geworden zu sein. Knappmann hält dem Verein bis heute die Treue und ist dort bereits im sechsten Jahr in Folge im Amt.