Initiative „Rettet den Deutschen Fußball“

Treue. Liebe. Tradition.

Diesmal geht es um eine Werbekampagne, die im Jahr 1999 für viel Aufmerksamkeit sorgte.

Nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga 1999 versuchte der KFC in der Regionalliga West-Südwest mit der Initiative „Rettet den Deutschen Fußball – die jungen Wilden“, mehr Zuschauer in die Grotenburg zu locken. Die Deutsche Nationalmannschaft steckte seinerzeit in der Krise und der KFC war damals für seine hervorragende Jugendarbeit bekannt.

Im Krefelder Stadtbad wurde die Werbekampagne 1999 offiziell vorgestellt.

Schon in den letzten Spielen in der 2. Bundesliga hatte Trainer Ernst Middendorp auf A-Jugendspieler wie Giancarlo Fiore, Christian Vander, Erwin Bradasch und Sebastian Kaul gesetzt. „Wir können die Initiative glaubwürdig vertreten. Schließlich kicken bei uns zurzeit 17 aktuelle Junioren-Nationalspieler“, so der damalige KFC-Präsident Hermann Tecklenburg bei der Vorstellung der Kampagne im Krefelder Stadtbad an der Neusser Straße.

Eine englischen Werbeagentur entwickelte das Marketingkonzept

Der Verein ließ sich das von der renommierten englischen Werbeagentur Leagas Delaney entwickelte Marketingkonzept eine sechsstellige Summe kosten. Es beinhaltete provokante Plakate und Anzeigen sowie ein völlig neugestaltetes Stadionmagazin. Als neue Einlaufhymne spielte man künftig „Heroes“ von David Bowie und das Mannschaftsfoto sollte sich an dem Revolutionsgemälde „Die Freiheit führt das Volk“ des französischen Malers Eugène Delacroix orientieren.

Ein zentraler Punkt war auch, die Heimspiele zu einem großen Event zu machen. Wie beim American Football sollte drei Stunden vor und eine Stunde nach dem Spiel ein Rahmenprogramm geboten werden. Zudem war in dem Konzept ein in sieben Artikel zusammengefasstes „Grundgesetz“ verankert, das u.a. die Spieler zu offensivem Fußball verpflichten und den Zuschauern ein Anrecht auf beste Unterhaltung garantieren sollte.

Das Grundgesetz der Initiative:

  • Artikel 1: Jeder Zuschauer hat das Recht auf erfrischenden, attraktiven und leidenschaftlichen Fußball.
  • Artikel 2: Der Verein verpflichtet sich, die Arbeit der Jugendmannschaften und der Trainer unter besonderen Schutz zu stellen.
  • Artikel 3: Jeder junge Spieler hat das Recht auf Fehler, sofern sie das Ergebnis einer mutigen Idee sind und nicht aus mangelndem Einsatz oder übertriebener Vorsicht resultieren
  • Artikel 4: Mannschaft, Trainer und Präsidium bekennen sich zu den Werten einer offensiven Spielweise. Risiko wird belohnt.
  • Artikel 5: Das Publikum hat ein Recht auf beste Unterhaltung. Vor, während und nach dem Spiel.
  • Artikel 6: Die Verantwortlichen stellen die freie Entfaltung von sportlichem Talent in den Mittelpunkt ihrer Arbeit.
  • Artikel 7: Jeder Spieler weiß, dass er das erbrachte Vertrauen des zahlenden Publikums nur durch Engagement und Leistung rechtfertigt.

Finanzielle Probleme: das erfolgreiche Jugendinternat schloss

Leider wurde das Konzept nur vorübergehend mit Leben erfüllt. Nach einem Fehlstart in der Liga steckte man unerwartet im Abstiegskampf und finanzielle Probleme sorgten schon bald dafür, dass man das so erfolgreiche Jugendinternat „Villa Diegel“ schließen musste. So wurde die eigentlich auf fünf Jahre angelegte Kampagne nach kurzer Zeit bereits wieder eingestellt.

Christian Vander (19) „Heute Ahlen, morgen Milan“

Das Plakat mit Torhüter Christian Vander und dem vollmundigen Slogan „Heute Ahlen, morgen Milan“ wurde 10 Jahre später tatsächlich Realität, denn am 26. Februar 2009 stand Vander beim Europa-League-Spiel zwischen dem AC Milan und Werder Bremen im Tor der Hanseaten.

Erwin Bradasch (17) & Michael Hüsing (19): „1:2 gegen Bulgarien. 0:3 gegen Kroatien. Wir haben verstanden“
„Wir kaufen uns keine Ronaldos. Wir machen uns welche“ Giancarlo Fiore (19)
„Trikotgröße M. Ehrgeiz: XXL“ Giancarlo Fiore (19) & Michael Hüsing (19)
„Ich geh dahin, wo´s weh tut. Und dann tu ich ihnen weh“ Michael Hüsing (19)
„Im 5-er ist kein Platz für Warmduscher und Bausparer“ Torwart Christian Vander (19)
„Falls wir nicht gewinnen sollten, treten wir ihnen wenigstens den Rasen kaputt“ Sebastian Kaul (20)
Peter Bresselschmitt – Schirmherr der Initiative: Rettet den Deutschen Fußball

Karten für Heimspiele

Fanartikel entdecken

Cookie Consent mit Real Cookie Banner P