Trainerlegende Kalli Feldkamp

Treue. Liebe. Tradition.

Unter unserem ehemaligen Erfolgstrainer Karl-Heinz Feldkamp erlebte der Verein seine drei erfolgreichsten Jahre. Er gewann den DFB-Pokal und schrieb mit dem legendären 7:3 gegen Dresden im Europapokal Fußballgeschichte.

Nachdem Timo Konietzka nach der Saison 1983/84 zu Borussia Dortmund gewechselt war, holte Manager Reinhard Roder als Nachfolger Karl-Heinz Feldkamp nach Uerdingen. Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg galten die Uerdinger vor der Saison 1984/85 als Abstiegskandidat, da mit Konietzka der Vater des Erfolgs den Verein verlassen hatte und die Neuzugänge fast ausschließlich aus der 2. Bundesliga kamen.

Während man unter Timo Konietzka mit bedingungslosem Offensivfußball für Furore gesorgt hatte, gelang es Kalli Feldkamp mit den bundesligaunerfahrenen Wolfgang Funkel und Karl-Heinz Wöhrlin, die Abwehr nicht nur zu stabilisieren, sondern zum neuen Prunkstück der Mannschaft zu machen. Nach der Hinrunde 1984/85 stellten die Uerdinger neben Bayern München die beste Abwehr der Bundesliga.

Uerdingen gewann bereits im ersten Feldkamp-Jahr den DFB-Pokal

Sein erstes Jahr in Krefeld krönte Karl-Heinz Feldkamp mit dem Gewinn des DFB-Pokals in Berlin. Das Pokalfinale fand damals drei Spieltage vor dem Ende der Bundesliga statt. Durch die ausgiebige Feier des Triumphes und da man sich durch den Pokalsieg bereits für den Europapokal qualifiziert hatte, schenkte man die letzten drei Bundesligaspiele mehr oder weniger her. Durch diese drei unnötigen Niederlagen rutschte man trotz einer bis dahin hervorragenden Saison noch aus den UEFA-Cup-Rängen und in der Abschlusstabelle auf Platz 7 ab. Dies war aber immer noch die beste Platzierung in der Vereinsgeschichte.

Kalli Feldkamp (mit Co-Trainer Bernd Lehmann) beim Pokalendspiel 1985 in Berlin

In der Saison 1985/86 taten sich die Uerdinger in der Hinrunde zunächst schwer, auch wenn zum Auftakt erneut ein Sieg gegen Bayern München gelang. Negativer Höhepunkt war das peinliche Ausscheiden im DFB-Pokal gegen den Oberligisten Eintracht Trier. Als man kurz vor der Winterpause im Rückspiel bei den Bayern nach einer desolaten Leistung mit 1:5 unterging, drohte man wieder im Mittelmaß zu versinken.

Nach der Winterpause schaffte es Kalli Feldkamp dann aber, dass die Mannschaft noch einmal über sich hinauswuchs. Mit dem legendären 7:3 über Dynamo Dresden erreichte man das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger, und in der Bundesliga war Uerdingen die beste Rückrundenmannschaft, so dass man am Ende nur vier Punkte hinter Meister Bayern den dritten Platz belegte. Dies gelang Feldkamp unter äußerst schwierigen Bedingungen, denn aufgrund diverser Spielausfälle zu Beginn des Jahres 1986 musste die Mannschaft zwischen dem 15. März und dem 26. April unglaubliche 15 Pflichtspiele bestreiten. In der Endphase der Meisterschaft waren es sogar 10 Spiele innerhalb von nur 24 Tagen.

Feldkamp wollte uns eigentlich defensiver spielen lassen, aber das Konietzka-System war so tief in uns drin, dass wir im Prinzip einfach so weitergespielt haben wie bisher, zumal wir damit sehr erfolgreich waren. Doch natürlich hatte auch Feldkamp großen Anteil an unseren Erfolgen. Seine Stärke lag vor allem in der Motivation. Er konnte uns richtig heiß machen. Außerdem hatte „Kalli“ ein Hufeisen in der Tasche. Er hatte einfach ein Händchen dafür, in den entscheidenden Momenten das Richtige zu tun, sei es durch Spielerwechsel, Umstellungen oder einfach die passenden Worte parat zu haben.

Werner Vollack (meine-traumelf.de)

Feldkamp überwarf sich mit Vereinsspitze

Im dritten Jahr von Kalli Feldkamp in Krefeld waren die Erwartungen an den Trainer und seine Mannschaft entsprechend gestiegen. Mit Stefan Kuntz wurde der amtierende Torschützenkönig verpflichtet und die Grotenburg zu einem reinen Fußballstadion umgebaut. Mit einem 6:4-Sieg im DFB-Pokal gegen den VfB Stuttgart nach 0:3-Rückstand sorgte man gleich zu Saisonbeginn wieder für ein großes Spektakel. Doch mitten in die neu entfachte Euphorie platzte der Paukenschlag, als Kalli Feldkamp völlig überraschend seinen Abschied nach der noch jungen Saison verkündete. Über die Gründe schwieg sich der Trainer zunächst aus, drei Wochen später kritisierte er bei einem Auftritt im ZDF-Sportstudio öffentlich die Uerdinger Vereinsführung.

Feldkamp missfiel vor allem, dass hinter seinem Rücken mit Spielern über Vertragsverlängerungen gesprochen wurde und er in die langfristigen Planungen nicht eingebunden war. Das alles war natürlich nicht gerade förderlich für die weitere Zusammenarbeit in den nächsten acht Monaten. Sportlich blieb die Mannschaft weit unter ihren Möglichkeiten und leistete sich sogar unfassbare Patzer wie die 2:9-Niederlage im DFB-Pokal bei Borussia Mönchengladbach. Im letzten Drittel der Saison war die Luft endgültig raus, zwischenzeitlich blieb die Mannschaft sieben Spiele in Folge sieglos. Am Ende der Saison 1986/87 belegte man nur den achten Platz und verpasste im dritten Jahr unter Feldkamp erstmals das internationale Geschäft.

Zu seinen größten Stärken zählten seine grandiosen Ansprachen und die Spielvorbereitung. Er hat uns super auf den Gegner eingestimmt, wobei er uns gar nicht viel sagen musste, denn wir waren eine eingespielte Truppe, die zu einem Großteil über viele Jahre zusammengespielt hat. Auch wenn wir mit Kalli erfolgreich waren, war er nicht bei allen Spielern beliebt. Ich kam aber super mit ihm zurecht. Wir stammen beide aus dem Kohlenpott, wo man seinem Gegenüber gerade heraus sagt, was man von ihm hält. Nicht jeder konnte gut damit umgehen, doch mir kam seine Art entgegen.

Norbert Brinkmann (meine-traumelf.de)

Feldkamp blieb der Erfolg treu

Karl-Heinz Feldkamp

Feldkamp wechselte anschließend zu Eintracht Frankfurt und wurde auch dort gleich im ersten Jahr überraschend DFB-Pokalsieger. Anschließend heuerte er beim ägyptischen Club Al Ahly SC aus Kairo an, mit dem er 1989 das Double holte. Seinen persönlich größten Erfolg feierte er dann mit dem 1. FC Kaiserslautern, als er 1990 mit den „Roten Teufeln“ Pokalsieger und 1991 sensationell Deutscher Meister wurde.

In der Saison 1992/93 übernahm er Galatasaray Istanbul und wurde auf Anhieb türkischer Meister und Pokalsieger. Mitte der 1990er Jahre wechselte Feldkamp zum ZDF, für das er als Co-Kommentator neben Dieter Kürten Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft sowie WM- und EM-Spiele kommentierte. Nach sieben Jahren Pause reaktivierte Beşiktaş Istanbul Feldkamp als Trainer für die letzten zehn Spiele der Saison 1998/99. Zur Saison 2007/08 kehrte er noch einmal zum türkischen Spitzenklub Galatasaray zurück, bevor er seine Trainerkarriere beendete.

Als Spieler bestritt Feldkamp zwischen 1952 und 1967 über 300 Pflichtspiele für Rot-Weiß Oberhausen. Als Vereinstrainer begann er in der Saison 1972/1973 bei der SG Wattenscheid 09. Es folgten die Stationen DJK Gütersloh, Arminia Bielefeld, 1.FC Kaiserslautern, Borussia Dortmund und erneut Arminia Bielefeld, bevor er 1984 in Uerdingen unterschrieb.

Feldkamp ist bis heute der erfolgreichste Trainer in der 115-jährigen Clubgeschichte der Uerdinger.

Mit Karl-Heinz Feldkamp habe ich erst in Uerdingen und später in Kaiserslautern erfolgreich zusammengearbeitet. Kalli kam weniger über die Taktik, sondern war ein Motivationskünstler. Er wusste genau, wie er uns auf die Spiele heiß machen konnte. Während der 90 Minuten war er an der Seitenlinie mindestens so engagiert wie wir Spieler auf dem Platz. Permanent hat er versucht, Einfluss auf uns und auf den Schiedsrichter zu nehmen, indem er zum Beispiel schnell gelbe Karten für den Gegner gefordert hat. Wenn es nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hat, ist er mit seinem Temperament wie ein kleines Rumpelstilzchen abgegangen. Unser Respekt war ihm aber sicher.

Wolfgang Funkel (meine-traumelf.de)

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